Was ist ein No-Dig Market Garden?
Es klingt eigentlich wie Oma’s Gemüsegarten: viele kleine Beete, mit Mischkultur bepflanzt und von Hand bearbeitet. ABER. Es gibt ein grosses ABER. Wo man bei Oma noch jeden Frühling umgegraben hat ist der «No-Dig» (zu Deutsch «ohne Umgraben») -Ansatz ein anderer. Die Beete werden über die vorhandene Fläche angelegt. Das besonders Gute daran ist, dass man so die Bodenfauna nicht stört indem man alle Bodenschichten völlig durcheinander bringt. Durch das Umgraben, nämlich, macht man seinen Boden ärmer. Einerseits gibt offene Erde sehr viel CO2 in die Luft ab, anstatt als CO2 – Speicher zu fungieren. Warum, das hat mit dem zweiten Problem des Umgrabens zu tun: das grosse Sterben. Durch das Umgraben befördert man Bodenschichten, deren Bewohner da, wo sie sind, perfekte Lebensbedingungen vorfinden, auf einmal an die frische Luft und man setzt sie Umwelteinflüssen aus, die sie nie aushalten mussten in 20 cm Tiefe.
Diese Organismen sterben. Und wir reden hier nicht von makroskopisch sichtbaren Würmern oder Larven – sondern von Einzellern, Pilzen, Algen, diversen Bakterien. Wenn diese Organismen sterben, wird Kohlenstoff frei, der zuvor in ihren Strukturen gespeichert war. Dieser verpufft in die Atmosphäre. Da aber Kohlenstoff die Grundlage organischer Strukturen ist, wird auch die Erde strukturärmer. Um das zu verhindern wird ein No-Dig Market Garden ohne Umzugraben angelegt. Dabei wird auf den vorgesehenen Flächen unbehandelter Wellkarton als «Beikrautsperre» ausgelegt und darüber eine etwa 15 cm starke Schicht unbehandeltes organisches Material aufgebracht (gut verrotteter Mist, Kompost, etc.). In diese Schicht wird direkt hineingepflanzt. Dann ist das Aufwändigste geschafft und man muss nur noch Jahr für Jahr den Boden füttern – mit Fruchtfolgen, Mischkulturen, Gründüngung und ohne Umzugraben.