Regenerative Landwirtschaft hat als oberste Priorität den Aufbau von Boden, bzw. den Wiederaufbau von Boden der über Jahrzehnte oder Jahrhunderte konventioneller Bewirtschaftung abgebaut wurde. In den USA ist der Ansatz unter der Phrase «put the carbon back to soil» bekannt. Dieser Satz verdeutlicht einerseits, dass es darum geht, organisches Material des Bodens zu vermehren, andererseits spricht es ein weit grösseres Problem an. Die CO2 Fixierung aus der Luft, welche Pflanzen im Zuge der Fotosynthese leisten. Pflanzen sind die einzigen Lebewesen dieser Erde, die CO2 einatmen und Sauerstoff ausatmen. Sie zerlegen das CO2 in C-Atome (Kohlenstoffatome) und O-Atome (Sauerstoffatome) und bauen die C-Atome in ihren Körper ein. Kohlenstoff ist der Hauptbestandteil der uns umgebenden, lebenden Strukturen. Und Kohlenstoff ist der Hauptbestandteil eines humusreichen Bodens. Organisches Material ist nichts anderes als Material, welches von Pflanzen aus Luft und Licht zusammengesetzt wurde!
Diesen Prozess der CO2 Fixierung durch Pflanzenwachstum macht man sich in der regenerativen Landwirtschaft zunutze, indem man einerseits Pflanzen ideale Voraussetzungen bietet um zu wachsen und andererseits keinen belebten Oberboden brach liegen lässt. Denn immer, wenn blanker Boden in Kontakt mit Luft und Witterung kommt, werden C-Teilchen aus den Strukturen herausgebrochen und in die Luft abgegeben… und dann entsteht wieder CO2.
Also heisst das gebot der Stunde: Mulchen. In meinem Market Garde mulche ich sehr grosszügig mit Kompost, Laub, Holzspänen, altem Gras, Stroh, mit allem, was eben so anfällt während der Arbeit mit Tieren und Pflanzen. So halte ich den belebten Oberboden bedeckt und füttere ihn «von oben» – das heisst, die Würmer, Maden, Pilze und Bakterien können getrost von unten her das tote aber gebundene organische Material anknabbern und zerlegen und verdauen – und weiter belebten, humusreichen Boden produzieren. So wie es im Wald passiert. Blätter bleiben nicht einfach liegen. Sie werden langsam von unten wieder zu Boden verdaut.
Natürlich gibt es inzwischen noch einiges mehr an regenerativen Methoden:
- Agroforststrukturen
- No-Dig (also kein Umwenden von Boden)
- Keyline – Design (da wird der Wasserfluss über die vorhandene Fläche mit natürlichen Methoden optimiert)
- Mob-Grazing (kurzes, intensives Beweiden von Flächen mit langen Regenerationspausen dazwischen)